Künstlerin: Marianne Maderna
Ort: Arkadenhof der Universität Wien
2.3.-26.4.2015
Ort: Arkadenhof der Universität Wien
2.3.-26.4.2015
Knapp zwei Monate lang hatte die rein männliche
Denkmalgesellschaft im Arkadenhof der Universität Wien die Ehre hoher weiblicher
Gäste. Den klaren, starren, in typischer Repräsentationsmanier angelegten
Büsten männlicher Wissenschaftler stehen 33 Köpfe bekannter Frauen der
Geschichte gegenüber, ihre goldenen Gesichtszüge verzogen und verschleiert, als
könne man sie über die zeitliche Distanz nur schwer fassen – oder als wären zu
viele Schleier und Ideen, Unklarheiten und Legenden über sie gerankt, als dass
man sie so klar erkennen könnte, wie ihre männlichen Kollegen. Die an den
Innenseiten der Pfeiler stehenden Denkmäler – drei befinden sich in der Aula –
wirken auf ihren gleichhohen Sockeln und in der regelmäßige Aufstellung, mit ihren
bewegten Konturen in lichtspielendem
Gold wie geisterhafte Gestalten, die aus der Tiefe der Zeit aufgetaucht sind,
ihre männlichen Kollegen zu konfrontieren. Sie wirken ephemer, als könnten sie
vom Wind verweht werden und gleichzeitig so, als würden sie die Zeiten eher
überdauern, als die im Gegensatz zutiefst menschlich und erdgebunden wirkenden
Steinbildnisse. Dem Betrachter mag von Ferne, dem Blick entlang der Arkaden
folgend, so scheinen, als ob die Gruppen miteinander kommunizierten, Erstaunen
hier, schweigende Anklage dort. Anstatt der klaren Lebensdaten und der kurzen
Angabe von Name und Grund der Berühmtheit, die die Sockel der männlichen
Denkmäler zieren, finden sich auf den braunen Sockeln der Frauen Gedichte der
Künstlerin Marianne Maderna. Zwischen den in leicht verwischtem Graphit auf die
Sockel geschriebenen Worten findet der Betrachter keinen wirklichen
Anhaltspunkt für den Kopf, es entsteht vielmehr ein Gefühl. Fakten müssen
nachrecherchiert werden, und das ist gut so: Radical Busts lädt zu einer
tieferen Auseinandersetzung mit weiblichen Persönlichkeiten aus Wissenschaft,
Kunst, Politk ein.
Die einfühlsamen Poems, die die Künstlerin zusammen mit den Skulpturen als Werkeinheit erschafft, (sh. Interview uni:view http://medienportal.univie.ac.at/uniview/wissenschaft-gesellschaft/detailansicht/artikel/im-gespraech-kuenstlerin-marianne-maderna/) geben dem Betrachter ein Gefühl für die dargestellte Person, das allerdings, und das muss klar sein, dem subjektiven Einfühlen und Interpretieren der Künstlerin geschuldet ist. In einem Umfeld, das von wissenschaftlicher Arbeitsweise geprägt ist, wirkt diese Subjektivität noch krasser, scheinen die Texte oft etwas esoterisch. Die Künstlerin hat sich bei der Auswahl der Persönlichkeiten nicht beschränkt – die Einbeziehung der Päpstin Johanna oder der Maria Magdalena etwa scheint zumindest kuratorisch fragwürdig, zumindest verschleiert dieses Abgleiten ins Mystische den klaren Gesamteindruck. Die Kraft und besondere Stärke der dargestellten Frauen wird in den Texten oftmals unter den Scheffel gestellt, zugunsten der Betonung einer Opferrolle in einer patriarchalen Gesellschaft. Tatsache ist, dass die meisten der dargestellten Frauen kraftvolle Leben gelebt und alle Chancen genutzt haben, die ihre Gesellschaft und vor allem ihre oft privilegierte Sonderstellung darin ihnen erlaubte. Dies ist, ganz abgesehen von ihren großartigen Errungenschaften für die Menschheit, besonders und sollte sie auf einer ebenso starken und selbstverständlichen Ebene zeigen, wie ihre männlichen Pendants. Radical Busts zeigt letztlich eine Reihe geduldig leidender Schmerzensfrauen, die ihre Wundmale präsentieren. So entfernt das Projekt einen Schleier und verfestigt gleichzeitig einen bestehenden. Die Ausstellung führt zu einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema Gleichstellung. Selbst Allen, die nur vorbeieilen, wird so klar, dass menschliche Errungenschaften männliche und weibliche Gesichter tragen. Alle anderen haben noch bis Sonntag Zeit, sich auf die Botschaften der goldglänzenden Mahnerinnen einzulassen.
Die einfühlsamen Poems, die die Künstlerin zusammen mit den Skulpturen als Werkeinheit erschafft, (sh. Interview uni:view http://medienportal.univie.ac.at/uniview/wissenschaft-gesellschaft/detailansicht/artikel/im-gespraech-kuenstlerin-marianne-maderna/) geben dem Betrachter ein Gefühl für die dargestellte Person, das allerdings, und das muss klar sein, dem subjektiven Einfühlen und Interpretieren der Künstlerin geschuldet ist. In einem Umfeld, das von wissenschaftlicher Arbeitsweise geprägt ist, wirkt diese Subjektivität noch krasser, scheinen die Texte oft etwas esoterisch. Die Künstlerin hat sich bei der Auswahl der Persönlichkeiten nicht beschränkt – die Einbeziehung der Päpstin Johanna oder der Maria Magdalena etwa scheint zumindest kuratorisch fragwürdig, zumindest verschleiert dieses Abgleiten ins Mystische den klaren Gesamteindruck. Die Kraft und besondere Stärke der dargestellten Frauen wird in den Texten oftmals unter den Scheffel gestellt, zugunsten der Betonung einer Opferrolle in einer patriarchalen Gesellschaft. Tatsache ist, dass die meisten der dargestellten Frauen kraftvolle Leben gelebt und alle Chancen genutzt haben, die ihre Gesellschaft und vor allem ihre oft privilegierte Sonderstellung darin ihnen erlaubte. Dies ist, ganz abgesehen von ihren großartigen Errungenschaften für die Menschheit, besonders und sollte sie auf einer ebenso starken und selbstverständlichen Ebene zeigen, wie ihre männlichen Pendants. Radical Busts zeigt letztlich eine Reihe geduldig leidender Schmerzensfrauen, die ihre Wundmale präsentieren. So entfernt das Projekt einen Schleier und verfestigt gleichzeitig einen bestehenden. Die Ausstellung führt zu einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema Gleichstellung. Selbst Allen, die nur vorbeieilen, wird so klar, dass menschliche Errungenschaften männliche und weibliche Gesichter tragen. Alle anderen haben noch bis Sonntag Zeit, sich auf die Botschaften der goldglänzenden Mahnerinnen einzulassen.