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Mittwoch, 12. August 2015

Hana Usui - Schwarzer Regen


Salon M
6.8.-29.8.2015


Zur Eröffnung des Salon M in der Myrthengasse, Peter Bogners neuestem Projekt, zeigt Kurator Marcello Farabegoli Arbeiten von Hana Usui. Die japanische Künstlerin, die in ihrer Heimat in Kalligraphie ausgebildet wurde und sich nach ihrem Umzug nach Wien ganz einem westlichen Kunstverständnis zugewandt hat, ist bekannt für ihre einprägsamen Arbeiten, die hauchzarte Tuscheschleier mit präzise gesetzten Linien verbinden.
Die Schönheit dieser Kunst verbirgt im konkreten Fall allerdings ein schreckliches Thema: Am 7. und 9. August jähren sich die  Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki zum 70. Mal. Kurator und Künstlerin nehmen dies als Anlass, die Ausstellung „Schwarzer Regen“ ein zweites Mal zu zeigen und eindringlich auf dieses Datum hinzuweisen, das heute für den Betrachter wohl auch unauflösbar mit den Ereignissen in Fukushima verbunden ist.
Hana Usui bearbeitet das hochsensible Thema einfühlsam und berührend. In Anlehnung an Masuji Ibuses Roman „Schwarzer Regen“ und seine Verfilmung, die sie immer wieder zitiert, spricht sie von Sterben, Leiden, Tod, Trauer und Mitleiden. Die Linien, die vor der Tiefe der Tuschewolken vibrieren, sind gespannt und verletzbar wie das Leben selbst – jederzeit können sie zerreißen. Gerade durch die vordergründige Schönheit der Arbeiten berührt die Härte des Themas bis ins Mark, seien es Spuren des schwarzen Regens, die von der Künstlerin umgesetzt werden, jenes radioaktiven Ascheregens nach einer atomaren Katastrophe, den die in der Hitze verdurstenden Menschen in höchster Not sogar tranken, seien es die direkten Auswirkungen der Atombombenabwürfe: Die Menge der Toten nach den Explosionen war so groß, dass sich riesige Fliegenschwärme in der Stadt ausbreiteten. Dieser besonderer Schrecken findet Niederschlag in einer zwanzig Meter langen Arbeit mit hauchzarten kalligraphischen Zeichen in Tusche, über die Punkte in weißem und schwarzem Öl tanzen: Hier sind die Fliegenschwärme von buddhistischen Sutras hinterfangen, erhalten die Toten ihre letzten Gebete.
Ähnlich fein und erschütternd war die Performance der japanischen Tänzerin Aiko Kazuko Kurosaki bei der Eröffnung. Diese feinsinnige und kraftvolle Ausstellung ist ein würdiger Eröffnungsakt für einen neuen Raum, der neben Ausstellungen auch Diskussionen und anderen Aufgaben eines Salons Platz bieten wird.

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